Aus der Schule

Ein Semester im Reich der Farben

Während rund eines Semesters beschäftigten sich die Kinder der Kindergartenklasse «Dorf unten» in Sissach, zusammen mit ihrer Kindergärtnerin Esther Bouaouina-Pool, mit dem Thema Farben und Kunst.

Daraus entstanden ist eine Bilderausstellung – die «kindergARTen»

Wie es dazu kam…

Angefangen hatte alles im Januar 2022 mit dem Bilderbuch Als die Raben noch bunt waren von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland: Früher, da waren die Raben noch bunt – farbig gestreift, gepunktet und gemustert; die Welt war noch in Ordnung, bis eines Tages ein unseliger Schneemann mit der Frage, welches denn eigentlich die ECHTEN Raben seien, Unfrieden in die Rabenwelt brachte. Unter den Raben entbrannte ein wüster Streit. Mit Parolen wie «nieder mit flieder», «wir lassen nicht locker - ein Rabe ist ocker» etc. fochten sie Strassenschlachten gegeneinander aus: Grün gegen Gelb, Rot gegen Violett, Gestreift gegen Getupft – «Krieg der Farben» nannten sie das. Die Raben wurden immer gewalttätiger, bis eines Tages ein schwarzer Regen fiel, welcher an allen Raben haften blieb. Seit diesem Tag sind alle Raben gleich – nämlich SCHWARZ.

So waren wir mitten im Thema FARBEN gelandet.

Weiter ging es mit dem Buch Die wahre Geschichte von allen Farben von Eva Heller: «Jede Farbe ist anders. Manche sind miteinander befreundet, andere vertragen sich nicht. Wenn sie sich mischen, geschehen seltsame Dinge – Farben verschwinden, neue Farben entstehen. Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben: Es ist wie Zauberei.» (Zitat aus dem Buch)

Wir begannen zu experimentieren, zu malen und zu mischen – mit Gouache, mit Neocolor, mit Pastellkreiden, mit Filzstiften, mit Kohle. Dazu benutzten wir nebst Pinseln und Stiften auch die Finger als Ausmalwerkzeug. Aus schwarzen «Dächlikappen» und Textilfarben entstanden Künstlerhüte, welche die Kinder immer zum Malen aufsetzten. Wir probierten verschiedene Techniken aus, lernten diverse Künstler wie Friedensreich Hundertwasser, Henri Matisse, Wassily Kandinsky und Paul Klee kennen und liessen uns von ihren Bildern inspirieren. Die Kinder erschufen wunderschöne, bunte und kunstvolle Bilder und wurden mit der Zeit immer kreativer, mutiger und geübter im Umgang mit Farben, Pinseln und Stiften. Ich spielte mit dem Gedanken einer Bilderausstellung, um auch den Eltern die Vielfalt der Kunstwerke ihrer Kinder zeigen zu können – die Idee der «kindergARTen» war geboren!

Die Vorbereitung

Alle Kinder erhielten ein Elternticket und zwei VIP Tickets, um noch zwei weitere, ihnen wichtige Personen zur kindergARTen einladen zu können. Für die Ausstellung durfte jedes Künstlerkind drei bis vier seiner Werke auswählen, und die restlichen Bilder legten wir in Bildermappen zur Ansicht ab. Zudem malte die ganze Klasse auf Leinwand ein Gemeinschaftsbild, mit dem Ziel, es während der kindergARTen amerikanisch zu versteigern. A propos versteigern… An einer Bilderausstellung werden ja auch Bilder verkauft… Die Kinder sollen also ihre Werke den eigenen Eltern und Grosseltern verkaufen können.

Was sollten wir aber mit dem eingenommenen Geld tun? Ich beschloss, dass der Erlös des Bilderverkaufes und der Versteigerung vollumfänglich der Stiftung THEODORA gespendet werden soll. Sie beschreibt ihre Arbeit auf ihrer Homepage folgendermassen: «Die Stiftung Theodora hat zum Ziel, Kindern in Spitälern und Institutionen für Kinder mit Behinderung Lachen, Freude und wertvolle Momente der Abwechslung zu schenken. Die Stiftung organisiert und finanziert jede Woche den Besuch von professionellen Künstlern – den Traumdoktoren – in Spitälern und spezialisierten Institutionen.» (Zitat: www.theodora.ch)

…und damit fieberten wir dem 31. Mai 2022, dem Datum der kindergARTen, entgegen…

Die Ausstellung

Am Dienstag, 31. Mai 2022, um 18:45 Uhr war es endlich so weit – die kindergARTen wurde eröffnet! Kribbelige Kindergartenkinder – die Künstlerinnen und Künstler notabene – konnten es kaum erwarten, den so zahlreich erschienenen Ausstellungsbesuchenden ihre Kunstwerke zu zeigen. Stolze Eltern und Grosseltern, sowie neugierige Geschwister und weitere Besuchende liessen sich staunend durch die Ausstellung führen. Bald schon kam ein reger Bilderverkauf in Gang, fast auf alle Bilder wurden – wie in echt –  rote Punkte aufgeklebt. Die Kinder durften ihre Werke den Eltern und Grosseltern verkaufen – der Preis musste direkt mit den Künstler:innen ausgehandelt werden.

Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung war die amerikanische Versteigerung des Gemeinschaftswerkes. Das Startgebot war 25 Franken. In Fünffrankenschritten wurde der Verkaufspreis rasch in die Höhe getrieben: Schon waren wir bei 200.– Franken angelangt, da kam die Stoppuhr zum Einsatz – noch 30 Sekunden…. Die Fünflieber flogen quasi im Sekundentakt in den Glasbehälter. Fünf – vier – drei – zwei – eins – FERTIG! Wer den letzten Fünflieber ins Glas gelegt hatte, wurde stolze Besitzerin dieses einmaligen Kunstwerkes. 

45 Minuten später: Praktisch alle Bilder wurden verkauft, die Wände waren leer, die Bildermappen geplündert und die Stellwände standen kahl und verlassen im Raum; Zeit, die Ausstellung zu schliessen.

Der Erfolg der kindergARTen war in jeder Hinsicht überwältigend! Ich habe mich sehr über das grosse Interesse und die Wertschätzung der Familien der kleinen Künstler:innen gefreut. Für alle Beteiligten wird es sicher ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Zum künstlerischen Erfolg kommt aber auch noch der finanzielle Erfolg dazu: Ich durfte der Stiftung THEODORA die grossartige Summe von 963.– Franken überweisen!

Darum noch einmal ein herzliches Dankeschön an ALLE!

 

Esther Bouaouina-Pool - Kindergarten «Dorf unten»


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